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CELEBRATION FACTORY

Künstler*in(nen)
Filip Markiewicz
Kurator*in(nen)
Catherine Hemelryk, Kevin Muhlen

Dracula ist tot und kehrt zu seinem Grab zurück. Die britische Post-Punk-Band Bauhaus kündigte am 6. August 1979 an: "Bela Lugosi is dead" (Bela Lugosi ist tot). Der erste Schauspieler, der Dracula personifiziert hat. Die Gruppe verwendet das Logo der Bauhaus-Schule von Oskar Schlemmer. Heute sind wir alle ein kleiner Bela Lugosi geworden: Der Vampirtanz des europäischen Bildes kann beginnen. Es ist Zeit, unsere Masken anzuziehen und das digitale Blut zu trinken, bis unsere Festplatte für die Ewigkeit formatiert ist.

Gefälschte Fiktion (Auszug) © Filip Markiewicz

Celebration Factory von Filip Markiewicz ist das Produkt eines transformierten und von tiefen Krisen geprägten Europas, aber auch eine künstlerische Antwort auf dieses neue gesellschaftspolitische Paradigma. Feiern und Zelebration werden zu Trägern eines Bewusstseins, einer Infragestellung des Systems, das uns umgibt, oder eines Widerstands gegen die Herrschaft der Angst.

Das von Filip Markiewicz vorgeschlagene künstlerische Projekt hat nicht die Absicht, das System anzuprangern oder eine Form des politischen Aktivismus zu entwickeln, sondern eine quasi-surrealistische Sprache, die verschiedene Ausdrucksformen zusammenbringt: visuelle Kunst, Performance, Musik, Debatte, Party. Celebration Factory zielt darauf ab, eine fließende und künstlerische Sprache in Übereinstimmung mit unserer Gesellschaft in ständiger Bewegung zu finden.

Die Idee von Celebration Factory besteht darin, eine Präsentation zu bieten, die sich in Raum und Zeit entwickelt und als experimentelles und künstlerisches Laboratorium fungiert. Diese Migration spiegelt auch einen Teil der Biografie des Künstlers wider; so startet sie mit Beginn des Projekts 2016 bei NN Contemporary Art in Northampton (Großbritannien), einer bedeutenden polnischen Diaspora, und führt schließlich nach Luxemburg, wo die Ausstellung 2018 vom Casino Luxembourg - Forum d'art contemporain gezeigt werden wird.

Der polnische Philosoph Zygmunt Bauman spricht von einer flüssigen bzw. „flüchtigen Moderne", in der das Individuum im Mittelpunkt steht. Nichts ist fest, die neoliberale Welt lehrt uns eine neue Art, unsere Existenz zu begreifen. Ziel von Celebration Factory ist es, diesen Aspekt unserer Gesellschaft in Form von Unterhaltung zu repräsentieren. Die Ausstellung will kein politischer Aktivismus sein, sondern vielmehr eine annähernd surreale Sprache entwickeln, die verschiedene Ausdrucksformen, Musik und Feiern zusammenführt, um so eine flüssige und künstlerische Sprache zu finden, die zu unserer in ständiger Bewegung und Entwicklung befindlichen Gesellschaft passt.

Über den Künstler:

Filip Markiewicz (geb. 1980) ist ein Luxemburger Künstler polnischer Herkunft, dessen aus unterschiedlichen Disziplinen bestehendes Werk aus Zeichnungen, Video und Installationen ein zusammenhängendes visuelles Ganzes ergibt. Stets auf der Suche nach Erklärungen für unseren Lebensalltag erforscht der Künstler die Allgegenwärtigkeit des Bildes und rückt die Botschaft, die sie vermitteln, in ein anderes Licht. Mittels Kritik und einer gewissen politischen Verdrehung der „Nachrichten" unterstreicht er die Leere unserer überproduzierenden Bildwelt, in der Nachrichten Realität werden und nicht umgekehrt. Während der Kapitalismus zu einer Ideologie geworden ist und auf die neuen Kathedralen des Massenexpressionismus setzt, geht Filip Markiewicz einigen Aspekten der Unzufriedenheit in der europäischen Bevölkerung nach: Sozialfürsorge, Migration, Kriege außerhalb unserer Grenzen, religiöser Fundamentalismus, die Verwendung von staatlichem und privatem Reichtum, der Wert der Kunst als Spiegelbild der Kultur. Sein Rückgriff auf Bleistift und Papier entspringt der Notwendigkeit, die Zeichnung als weitverbreitete Ausdrucksform zu nutzen, welche in einer digitalisierten Welt abstrakter Beweise, die von Formen und Farben geprägt ist, einen „echten" Abdruck hinterlässt. Markiewicz wurde ausgewählt, das Großherzogtum Luxemburg auf der Biennale von Venedig (2015) mit seinem Projekt Paradiso Lussemburgo zu vertreten, das gerade in Anbetracht seiner Komplexität und Vielfalt der künstlerischen Disziplinen wegen seiner Kohäsion geschätzt wurde. (© aeroplastics)

Ausstellungen

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Partners

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit NN Contemporary Art Northampton (UK) produziert.

In Partnerschaft mit ING und der grosszügigen Unterstützung von Ableton, Brasserie Simon und Lux-Échafaudages.