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Cantos

Künstler*in(nen)
Nobuyoshi Araki, Olivier Foulon, Pierre Klossowski, John Murphy, Willem Oorebeek, Joëlle Tuerlinckx, Eric Van Hove
Kurator*in(nen)
Michel Assenmaker

Als Einleitung zu seinem Werk Cantos schrieb Barnett Newman, dass die Lithographie „wie ein Musikinstrument ist auf dem man spielt. Etwa wie auf einem Klavier ... und wie ein Instrument interpretiert sie... Kreation und Spiel sind eng miteinander verbunden." Die Künstler (genau wie die Pianisten) wenden Energie auf, wenn sie spielen, also ihre eigene Kreation interpretieren. Und diese Energie (und ihre unterschiedlichen Ausprägungen), in Verbindung mit einem ganz bestimmten Arbeitsobjekt, war der Hauptgrund für die Auswahl der Künstler und ihrer Werke. Und dann ist da das Objekt, das Ergebnis dieser Energieaufwendung. Etwas Unbegreifliches, das uns erstaunen lässt vor der unfassbaren Kraft dessen, was keiner Rechtfertigung bedarf. Ein Zwang, der seinen Zweck nur im Werk selbst hat. Ein Zwang dem Werk gegenüber.

Von Nobuyoshi Araki wird es eine Wand aus Blumen geben, die einigen Aktfotos gegenübersteht. Doch es herrscht keinerlei Feindseligkeit zwischen ihnen. Eine Katze streckt die Zunge heraus, und Araki selbst lacht sie aus.Olivier Foulon stehen zwei Räume zur Verfügung: der Raum der Modelle und der Raum der Kopien. In diesen zwei Räumen stehen die Geschichte der Kunst, die Geschichte des Hutes und auch die Geschichte des Wolfes Seite an Seite. Die Modelle können weiblich sein oder Kunstwerke. Die Kopien zeigen großes Interesse an den Modellen. Es gibt Zeichnungen, Dias, Bücher und Geschichten.Cantos zeigt und das ist eher ungewöhnlich, vier große Zeichnungen von Pierre Klossowski. Un- oder kaum vorstellbare Szenen, die Fragen aufwerfen, die beunruhigen, in denen das Bild zur fixen Idee wurde, mit anderen Worten, in einer Pose erstarrt ist. Die Tatsache, dass Pierre Klossowski außerdem ein bedeutender und berühmter Schriftsteller ist, zeigt, dass die Ausstellung ihren Ursprung teilweise in der Literatur, bzw. der Belletristik hat.Von John Murphy werden drei große Gemälde präsentiert, die einen Hund in Szene setzen (und zwar dieselbe Rasse wie bei Vélasquez, Watteau und Courbet). Doch der Hund ist nur Bruchteil eines weitaus umfangreicheren Ganzen: das Gemälde selbst. Die vierte Arbeit zeigt zwei Postkarten mit Arbeiten von Yves Klein. Körper und Tod sind die thematischen Bezugspunkte zwischen den Postkarten und dem Gemälde.In ihrer Installation im größten Ausstellungsraum des Casino Luxembourg, verweist Joëlle Tuerlinckx insbesondere auf die Abwesenheit der Ausstellungswände und erinnert gleichzeitig daran, dass Bilder Schatten haben. Wenngleich Bilder üblicherweise an Wänden hängen, so sollte dennoch nicht vergessen werden, dass einer der Ursprünge des Bildes der Schatten ist, der Schatten eines geliebten Körpers, der in den Krieg zieht. Dass ein Bild auch eine Art Fenster sein kann wird zusätzlich von der Tatsache unterstützt, dass Joëlle Tuerlinckx Ausstellungsraum der einzige mit Fenstern ist, der einzige Raum mit Blick auf die Stadt. Deshalb wird auch der ehemalige Zeitungskiosk am Pont Adolphe mit in ihre Arbeit einbezogen: Seine Fenster werden zu Rastern, die wieder einmal unseren Blick auf die Dinge in Frage stellen. Diese Installation wird gemeinsam mit Willem Oorebeek verwirklicht.Schließlich bringt uns Eric Van Hove neunzehn Kalligraphie beschriebene Rollen aus Japan mit. Nicht viele Menschen aus unseren Breitengraden versuchen sich an diesem orientalischen Schreibstil, der uns noch weitgehend fremd ist. Die Pinselstriche selbst der chinesischen oder japanischen Schrift erstellen das Bild an sich.

Ausstellungen

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