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Erwin_Wurm_CM_1.jpg

joy

Künstler*in(nen)
Martin Creed, Cao Fei, Vadim Fishkin, Gelitin, Peter Kogler, Koo Jeong-A, John Körmeling, Michael Lin, Jill Mercedes, Thierry Mouillé, Stefan Nikolaev, Honoré d’O, Werner Reiterer, Pipilotti Rist, Peter Sauerer, Sturtevant, Rostan Tavasiev, Tsui Kuang-Yu, Spencer Tunick, Erwin Wurm
Kurator*in(nen)
Iara Boubnova, Enrico Lunghi

Die Freude kann als befreiende und grundlegende Energie thematisiert werden. Anstatt sie anderswo zu suchen, in der Erwartung des Jenseits, oder in den illusorischen Freuden des Konsums, kann sie in uns selbst angesiedelt werden. Sie wäre dann unabhängig von äußeren Ursachen und würde uns erlauben, das Glück des jeweiligen Augenblicks zu verspüren. Sich einen kleinen Platz an der Sonne zu schaffen indem man ein Loch in eine Wolke bohrt (John Körmeling) oder trotz seiner Einsamkeit in der Badewanne singen (Stefan Nikolaev) sind positive Wege, dem Leben gegenüberzutreten und es gleichzeitig in seiner ganzen Lächerlichkeit, Tragik und Fatalität anzuerkennen. So gehen die Werke von Tsui Kuang-Yu (Eighteen Copper Guardians in Shao-Lin Temple and Penetration: The Penetrative), Werner Reiterer (Beginnings of space travel), die Skulpturen von Peter Sauerer, Erwin Wurm oder die tanzende Canne von Thierry Mouillé mit einem fröhlichen Humor sowohl auf jene Grenzen zu, die man vergebens zu überschreiten sucht als auch auf das menschliche Schicksal, dem man nicht entkommen kann. Mit Scharfblick und im Bewusstsein des Todes würde die Freude uns dann die Kraft verleihen, das Leben in vollen Zügen zu genießen.

Unsere kulturelle Tradition neigt dazu, jedes Erleben von Freude mit einem Schuldgefühl zu verdunkeln. In ihrem Film Ever is Over All drückt Pipilotti Rist mit einer gewissen Nonchalance und Leichtigkeit eine Lebensfreude aus, die jenseits aller Moral und Schuld liegt. Die Freude liefert somit die Kraft, mit einer gewissen Sorglosigkeit und frei von äußerlicher Konditionierung zu leben, in einem Zustand der jenem der Kindheit nahe ist: Jill Mercedes diente eine Zeichnung aus Jugendtagen als Vorlage für einen Stern in Regenbogenfarben, der in Neon nachgebildet wurde; die geblümten und bunten Tapetenmuster von Michael Lin verleihen den Mauern der Ausstellungsräume eine fröhliche Note; Rostan Tavasiev rekonstruiert eine Traumwelt; die glitzernden Lichter und Reflexe in den Werken von Sturtevant, Peter Kogler und Koo Jeong-A tauchen uns in eine fast festliche Atmosphäre. Die überströmende Energie die sich in der schöpferischen Handlung zeigt, scheint allgegenwärtig in den Installationen von Honoré d'O. Seine Installationen - ebenso wie Snow_Show von Vadim Fishkin und Work no 262 von Martin Creed - werden sicherlich mehr denn einen jener Besucher erfreuen, für die die Konfrontation mit der Kunst auch zur fröhlichen Begegnung werden wird. Schließlich kann die Freude in der Kunst ebenso zur Seite des Schöpfers wie zu jener des Empfängers angesiedelt sein.

Ausstellungen

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