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Memory Lab IV – Transit

Künstler*in(nen)
Vladimir Nikolic, Adrian Paci, Aura Rosenberg
Kurator*in(nen)
Paul Di Felice, Pierre Stiwer

Bei der 5. Auflage des Europäischen Monats der Fotografie in Luxemburg (der außerdem in den Partnerstädten Athen, Berlin, Bratislava, Budapest, Ljubljana, Paris und Wien begangen wird) präsentiert Café-Crème asbl unter dem übergreifenden Titel Memory Lab - Photography Challenges History eine in vier Teile gegliederte Ausstellung. Zu sehen sind die verschiedenen Ausstellungsabschnitte im Casino Luxembourg - Forum d'art contemporain, im Mudam, im Cercle Cité und im Musée national d'histoire et d'art.

Thema von Memory Lab - Photography Challenges History ist der Umgang mit Erinnerung und Geschichte in der zeitgenössischen Fotografie. Welchen Zugang findet das Medium zur Vergangenheit und insbesondere zu den Ereignissen, die die europäische Geschichte geprägt haben, zu ihren Konflikten und Kriegen?Der Status der Fotografie als reines Faktenmedium ist längst passé. Inzwischen finden in der Fotografie Fiktion und Realität auf ganz unterschiedliche Weise zusammen. Die Positionen der Fotografen variieren dabei vor allem zwischen einfühlsamer, persönlicher Annäherung, ironischer Distanzierung und analytischer Subjektivität.

Die im Rahmen der Ausstellung Memory Lab IV - Transit im Casino Luxembourg präsentierten Videos und Fotografien zeichnen sich durch den Gebrauch einer dialektischen Bildsprache im Umgang mit „Vergangenheit und Gegenwart" aus, die den Betrachter mittels Rekontextualisierung persönlicher Erfahrungen und kollektiver Geschichte zum „Transitreisenden" durch die Geschichte macht. Vladimir Nikolić zeichnet mit seinem Video The First Murder die Ermordung des jugoslawischen Königs Alexanders I. auf der Canebière in Marseille nach, indem er den Film von 1934 durch Aufnahmen aus dem Jahr 2004 ergänzt, für die er die Kameras an denselben Standorten platziert hat. Auf diesem Wege setzt sich der Künstler kritisch mit der medialen Vermarktung tragischer Ereignisse vor dem Hintergrund der Banalisierung des Bildes in der zeitgenössischen Gesellschaft auseinander. Auch in vielen Werken des albanischen, in Mailand lebenden Künstlers Adrian Paci stehen persönliche und kollektive Geschichte im Zentrum des Interesses. Seine Arbeiten Lives in Transit (2013) und Home to go (2001) kreisen um Konfliktsituationen und kulturell bedingte Konditionierungen in sozioökonomischen Kontexten. In Anlehnung an Walter Benjamin lässt Aura Rosenberg in ihrer Serie The Angel of History (2013) „Ruinen und Fortschritte der Geschichte" wieder auferstehen und reißt den Betrachter mit dieser postmodernen Bildersammlung unweigerlich in den Strudel der Geschichte.

Die künstlerischen Beiträge zu Memory Lab - Photography Challenges History erwecken Geschichte nicht nur mittels zeitgenössischer Dialektik zu neuem Leben, sondern erzeugen spannungsvolle Momente immer dann, wenn ein Bild sich von der Bilderflut der Medien oder vom Bild als archivarisches Dokument abhebt.Memory Lab I - Ré-écritures im Mudam (7.3.2015 - 31.5.2015) mit Werken von David Birkin, Broomberg und Chanarin, Antony Cairns, Vera Frenkel, Tatiana Lecomte und Gábor Osz.Memory Lab II - Le Passé du Présent im Musée national d'histoire et d'art (23.4.2015 - 13.9.2015) mit Werken von Erwin Olaf, Bettina Rheims, Silvio Galassi, Antoine d'Agata, Adrien Pezennec, Andreas Muehe, Lina Scheynius, Gerhes Gabor und Vee Speers.Memory Lab III - Traces im Cercle Cité (25.4.2015 - 5.7.2015) mit Werken von Henning Rogge, Tania Boukal, Tatiana Lecomte, Attila Floszmann, Sarah Schoenfeld und Jonathan Olley.

Memory Lab IV - Transit im Casino Luxembourg - Forum d'art contemporain (25.4.2015 - 6.9.2015) mit Werken von Adrian Paci, Aura Rosenberg und Vladmir Nikolić.

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