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Récidive

Künstler*in(nen)
Christian Lhopital, Isabelle Waternaux
Kurator*in(nen)
Eric Brunier

„Die Bewegung von Körpern und die Bewegung in Körpern; die Bewegung auf der Buchseite, auf dem Blatt, auf der Wand; die Bewegung der Blätter in Büchern, die Bewegung des Gesichts im Rahmen oder im Sucher, die Bewegung der Hände im Graphit-Pulver. Diese Ausstellung ist vielleicht eher eine Art Ballett, denn die Bewegungen innerhalb der Werke vor Ort und in den Körpern anderswo sind gegensätzlich, ausgelassen und minimal zugleich. Sie sind choreographiert. Sie strecken sich, treten hervor und verwischen wieder. Sie leben und verweilen in den Objekten. Solche Objekte auszustellen und zwar aufgrund dessen, was in ihnen Beweglichkeit ist, heißt mehr oder weniger, den Gedanken zu wiederholen, der ihnen innewohnt: Es geht weniger darum, sie ins Licht zu setzen als sie vielmehr auf eine Reise durchs Licht zu schicken. In den Zeichnungen von Christian Lhopital findet dieser Prozess im „Dunkeln" statt, entweder über einen Strich oder eine schwarze Schicht von Graphit. Bei Isabelle Waternaux geschieht es von einem Foto zum nächsten, und zwar durch die Wiederholung, die zum Pulsschlag wird, als ob das Portrait sein inneres Gesicht zeigt.

Christian Lhopital befasst sich seit etwa zehn Jahren mit verschiedenen Richtungen: Wandzeichnungen mit Graphit-Pulver als großes Symbol für Vergänglichkeit auf weißer Mauer; mehrere Reihen von Zeichnungen auf Papier und die Erstellung von Plastiken mit bemaltem Plüsch. Wir zeigen eine Zusammenstellung von Werken, die diese unterschiedlichen Verfahren repräsentieren. Die Vielfalt der Techniken beeinträchtigt in keinster Weise die Kohärenz des Werkes, das die Bestürzung als Stilmittel beabsichtigt. So wird er anlässlich der Ausstellung in zwei Räumen eine Wandzeichnung erstellen, und zum ersten Mal wird der Zeichenzyklus Broken Shadows (25 Zeichnungen von 1999) in seiner Gesamtheit ausgestellt. Das Besondere an diesen Zeichnungen ist, dass sie in derselben Zeit entstanden wie die ersten Wandzeichnungen.Isabelle Waternaux erstellt Fotografien, die von einer Bewegung ergriffen sind. Das kann bei Portraits geschehen, bei Wolken-Formationen oder bei Tanzbewegungen. Das Moment der Bewegung verleiht den Bildern einen eigenen Atem. Auf diese Weise wird die Verbindung des Subjekts zu seinem Abbild greifbar. Chim Naline (2000), das im Rahmen dieser Ausstellung gezeigt wird, ist eine Zusammenstellung von sieben Diptychons, die im Laufe einer Woche entstanden sind. Die Bewegung, die durch die Fotografien geht, ist absolut organisch und kommt einer Geburt oder einem Aufblühen gleich. Eben diese Logik der Bewegung hat Correspondances zum Thema (ein Buch der Künstlerin, welches zu diesem Anlass erschienen ist).Eric Brunier, 22. Dezember 2004.

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