Something about love
Viele Werke zeitgenössischer Kunst sprechen von Liebe. Sie können die Umsetzung von Gefühlen und von Situationen sein, die vom Künstler erlebt oder erdacht worden sind. Aber sie können auch, auf eine indirektere und abstraktere Art und Weise, die Komplexität menschlicher Beziehungen zeigen, sobald Liebe, der Wunsch, geliebt zu werden und das Streben nach einem Leben, in dem sich alles um die Liebe dreht, im Spiel sind. Sie können auch einfach, durch ihr Thema oder ihr Umfeld, wirkliche oder fiktive Liebesbande suggerieren und so dem Betrachter ein großes Deutungsfeld einräumen.
In seinem Video 10-Second Couples stellt Cristian Alexa den magischen Zeitpunkt der ersten Begegnung heraus; Yvette Brackman inszeniert Sitzgelegenheiten, die die Annäherung der Körper begünstigt; EVA & ADELE stellen ihr Leben zu zweit als Kunstwerk zur Schau. In ihren Soundarbeiten verleiht Frances Goodman rätselhaftem Zaudern der Gefühle Form, während Jesper Justs Videos die weibliche Seite in jedem Mann verherrlichen und unter Schutz stellen. Die Blumen-Stillleben von Sieglinde Klupsch sind wie ein Echo auf gemalte Allegorien von einst, ganz so wie der versilberte Schädel auf einem Holzsockel von Jill Mercedes das altüberlieferte Thema von Eros und Thanatos wachruft. Sam Samore scheint das Spiel der Verführung zwischen Mann und Frau in Bilder umzusetzen; Enzo Umbaca schafft märchenhafte und romantische Träumereien, indem er einen mitten im Wald abgestellten Sarkophag aus Eis fotografiert; Iliko Zautashvili trägt den Grenzen zwischen Körper und Seele, zwischen dem Äußeren und dem Inneren, in seiner Installation Touch Everything Except My Heart Rechnung, und Yi Zhou besingt mit den neuesten Techniken das ewige Bedürfnis nach Liebe und Schönheit.Something about love ist eine Ausstellung, die, mittels der ausgewählten Werke, eine Annäherung an die verschiedenen, mit dem Thema der Liebe verbundenen Aspekte erlaubt. Erzählungen, Inszenierungen, Anspielungen und Metaphern, in Fotografie, Video und Installation behandelt, können so dem Ausdruck und der Projektion eines Gefühls von Liebe dienen. Jedoch kann Something about love ebenfalls als ein Versuch angesehen werden, dem Druck des Alltags zu entfliehen, um sich auf die Empfindungen und Erwartungen der Menschen außerhalb des Rahmens auferlegter gesellschaftlicher Richtlinien zu konzentrieren. In einer Epoche, in der das Bekenntnis in großem Umfang angewandt wird sowie das fast systematische Zurschaustellen von Intimität, bleibt das Mysterium der Liebe unberührt.
