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Su-Mei Tse

Künstler*in(nen)
Su-Mei Tse
Kurator*in(nen)
Enrico Lunghi

Im Jahr 2003 wurde die luxemburgische Künstlerin Su-Mei Tse mit dem Goldenen Löwen für den besten Landespavillon der internationalen Kunstbiennale in Venedig ausgezeichnet. Zahlreiche Kunstfreunde warteten seither auf eine umfassende Vorstellung ihres Werks, vor allem in Luxemburg. Erstmals seit ihrem internationalen Erfolg wird ihrem Werk eine derart vollständige Monographie gewidmet sein, mit bestehenden (darunter L'écho, Les balayeurs du désert, Chambre sourde) und neuen Produktionen.Diese Ausstellung ist eine Verbindung von Licht, Ton, Rhythmus, Musik und Bild. Su-Mei Tse wählt ihr Medium (Installationen, Videos, Fotos, Gegenstände usw.) entsprechend der Idee die dem geplanten Werk zugrunde liegt. So inszeniert sie Les balayeurs du désert [Die Straßenfeger der Wüste] wie eine Choreographie, wobei das Fegen zur Musik wird; in Mistelpartition verwandelt eine Baumreihe sich in eine zufallsbedingte Partitur, die eine visuelle Musik erklingen lässt, deren Wahrnehmung sogar den Notenunkundigen gelingt; in L'écho [Das Echo] versucht die zierliche Gestalt einer Cellistin sich am musikalischen Dialog mit ihrem eigenen Echo, das von einem majestätischen Berg über einen Schwindel erregenden Abgrund hinweg zurückgeschickt wird. Für die Künstlerin können unterschiedliche Wahrnehmungen in einem einzigen Werk koexistieren, und der Betrachter kann sie seiner persönlichen Kultur, seiner Sensibilität und seinen Referenzen entsprechend erfassen.

Das Offenlassen, die Augenblicke der Stille und die Einladung zu einer gewissen Introspektion kennzeichnen das Werk von Su-Mei Tse. Der davon ausgehende Zen-Geist ist zwar eindeutig wahrnehmbar, aber sie ist deswegen nicht automatisch eine „typisch asiatische" Künstlerin. Dank ihrer eurasischen Ursprünge trägt sie zwei Kulturen in sich, die sie fortwährend verfremdet oder in eine andere Richtung lenkt, um sie von den üblicherweise damit verbundenen Klischees zu lösen. Humor, Frische und Poesie sind ebenfalls allgegenwärtig in ihrer Arbeit, insbesondere in Objekten von surrealistischem Charakter wie SUMY und Waiting Lovers.Die Integration im Raum, die Orientierung und der Wegverlauf sind an der Wahrnehmung der Werke von Su-Mei Tse beteiligt. Ein Beispiel: in der Ausstellung im Casino Luxembourg geht die „Sonne" im Westen auf (The Yellow Mountain). Die Künstlerin verschiebt auch den üblichen Zugang zu einem Labyrinth (das sich in der östlichen wie in der westlichen Kultur findet) indem sie den Ankunftspunkt zum Ausgangspunkt macht. Die ebenfalls labyrinthische Kunst versteht sich als ein langes, aber bereicherndes Dahinwandeln. Sich für Umwege entscheiden, sich verlieren oder die richtige Wahl treffen angesichts der vielfältigen Möglichkeiten sind Elemente, die in den schöpferischen Prozess einer Künstlerin einfließen, die geprägt ist von der Strenge einer akademischen Musikausbildung und einer Verankerung in allzu belastenden Traditionen. Somit wird die Kalligraphie zum Neon, die Malerei zum Video und umgekehrt. Jetzt=Jetzt!

Ausstellungen

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