Direkt zum Inhalt
Lee_Friedlander_CM_2.JPG

Un bel été 3

Künstler*in(nen)
stanley brouwn, Marguerite Duras, Lucio Fontana, Lee Friedlander
Kurator*in(nen)
Michel Assenmaker, Eric Brunier, Enrico Lunghi

Die Ausstellung umfasst Werke von Stanley Brouwn, die eigens zu dieser Gelegenheit entstanden sind, sowie drei Kurzfilme von Marguerite Duras, an die vierzig Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Graphiken von Lucio Fontana und annähernd einhundert Fotografien von Lee Friedlander, von denen zwanzig zum ersten Male gezeigt werden.Die gleichzeitige Anwesenheit dieser vier derart unterschiedlichen Künstler ist einzigartig. Sie ist das Resultat unserer Diskussionen und unserer persönlichen Annäherungen an die Kunst, eher noch als eine vorgefasste Auswahl. Uns kam es nicht darauf an, auf irgendeine Art und Weise zu überraschen. Hier sollten wir an das Prinzip erinnern, das uns seit unserem ersten Gemeinschaftsprojekt geleitet hat: unsere subjektiven Anschauungen gegenüber zu stellen. Unser Anliegen ist es, uns in die wahrhaftige Erfahrung der Ausstellung einzufühlen. Aus unserem vielfältigen, zu dritt geführten Gedankenaustausch, sind Fragen zu dem Gesamtwerk entstanden, seiner Einzigartigkeit als Objekt und Arbeit, seiner öffentlichen Vorführung, seiner Nähe zu anderen Werken. Die sehr ungleichen Vorgehensweisen der vier Künstler lösen eine Spannung aus, die in den Ausstellungsräumen des Casino Luxembourg spürbar wird. Wir möchten, dass sich diese Spannung ganz nach außen hin wendet, damit alle an ihr teilhaben können. Wir gehen das Risiko des Einmaligen ein, ja sogar des Ungleichartigen, das diesem Projekt anhaftet. Aber wir gehen auch die Herausforderung ein, dass etwas aus der Welt der Wünsche hier Gestalt annimmt.

Die radikale Öffnung, die das Werk von Lucio Fontana mit sich bringt und die sich in seinen ersten Buchi von 1949 offenbarte, sodann, ab 1959, in seinen Tagli, erscheint uns heute als ein bedeutender Anhaltspunkt für unsere Betrachtungen zur Kunst. Und dennoch, der fast barocke Bestandteil einer großen Anzahl von Gemälden und Skulpturen von Lucio Fontana wie auch die Verführungskraft, erotisch in gewisser Hinsicht, die viele seiner Zeichnungen auf den Betrachter ausüben, hören nicht auf, gleichzeitig zu unserem ästhetischen Vergnügen beizutragen.Diese Nichtreduzierbarkeit auf ein einziges Kriterium finden wir auch im Filmwerk von Marguerite Duras wieder, ebenso wie in dem fotografischen Werk von Lee Friedlander. Die drei Kurzfilme von Marguerite Duras Aurélia Steiner aus Melbourne, Die negativen Hände und Caesarea - in die Ausstellung eingegliedert - werfen die Frage nach der Zeitdauer, aber auch nach dem Wort und der Bewegung auf, während die Fotografien von Lee Friedlander auf die unmögliche Einheit des Körpers, des Ortes und des Themas hinzudeuten scheinen.Das bindende Glied zwischen unseren drei gemeinsam kuratierten Ausstellungen ist Stanley Brouwn dessen Arbeiten auch diesmal wieder präsent sind. Seine radikale Position, die er in der zeitgenössischen Kunstwelt vertritt, ist nicht ganz unschuldig an dieser Tatsache. Seine Ablehnung jeglicher Repräsentation zugunsten einer tatsächlichen Präsenz des Werkes, unvermarktet und problematisch als Ware, erscheint uns am ehesten eine Ethik der Kunst, ein überdies selten aufkommendes Thema in den aktuell vorherrschenden Diskussionen über Kunst.Jede Ausstellung muss das Problem einer begrenzten Auswahl an Werken unter einer unendlich großen Anzahl an potenziellen Wahlmöglichkeiten lösen. Oft wird diese Auswahl durch eine chronologische Analyse oder durch Annäherung an die Thematik geleitet, sei sie nun sozialer oder politischer Natur. Un bel été 3 ist nicht abhängig von einer solchen Vorgehensweise, was uns nicht daran hindert zu hoffen, durch unsere Wahl Stellung bezogen zu haben. Wir hielten es für wichtig, diese vier Künstler zu zeigen, sie zusammen in Luxemburg zu zeigen - jetzt -.

Ausstellungen

Teilen

Partners

Fondazione Lucio Fontana, Mailand, Gallery Fraenkel, San Francisco, Galerie Sparta, Chagny, Galerie Micheline Szwajcer, Antwerpen, Galerie Thomas Zander, Köln, Jean Mascolo, Paris.