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Zbigniew Libera – Positives

Künstler*in(nen)
Zbigniew Libera
Kurator*in(nen)
Enrico Lunghi, Christine Walentiny

Das Casino Luxembourg zeigt vom 27. März bis zum 6. Juni 2004 acht Fotografien der Serie Positives von Zbigniew Libera (1959 in Pabianice in Polen geboren; lebt und arbeitet in Warschau). Diese Bilder, sowohl schwarzweiss- wie auch Farbdrucke, sollen eine positive Neuinterpretation von Ikonen aus dem öffentlichen Leben des zwanzigsten Jahrhunderts darstellen. Libera sieht den Schöpfungsprozess seiner Werke erst dann als abgeschlossen, wenn sie in der Presse Veröffentlichung finden. Aus diesem Grunde sind Positives Kopien von in der Presse veröffentlichten Originalen. Auf diese Weise geht der Künstler einer korrosiven Analyse der Macht der Bilder und der Medien nach. Das Casino Luxembourg präsentiert, unter anderem, Bush Dream (2003), Defeat on Cross-Country Race (2003), und Nepal (2003).

Libera hat seine Wurzeln in der „inoffiziellen" polnischen Kunstszene der achtziger Jahre. Unter den Werken jener Zeit findet man Intimate Rites (1984), How to train the girls (1986), und Mystical Perseverance (1984). Seit den 1990er hat sich Zbigniew Libera die Sprache des Pop Art angeeignet. Er bedient sich dabei besonders der Idee der seriellen Produktion von Objekten, indem jedes seiner Werke peinlich genau darauf ausgelegt ist, dem Original zu entsprechen. In seiner auf diese Weise entwickelten Serie Correcting Devices (1994- 2000), ironisiert er die offensichtlichen Ängste unserer demokratisch-kapitalistischen Welt und ihrer Ikonen, welche seit dem Ende des Sozialismus Polen buchstäblich überschwemmt haben.Lego systems (1996) besteht aus einer Zusammensetzung von sieben leeren Kästen, auf welchen verschiedene Szenen aus Konzentrationslagern dargestellt sind - und dies ausschliesslich mit Hilfe der berühmten Plastikbausteine. Allerdings gibt es keine präzisen Hinweise auf den zweiten Weltkrieg. Die gleichen Stücke hätten auch zu etwas ganz anderem zusammengesetzt werden können. Dass fast alle Steine dem bestehenden Lego-Sortiment entnommen sind, suggeriert dass die Bausteine für derartige Grausamkeiten in unserer Gesellschaft vorhanden sind, dass die Geschichte nicht umhinkann, sich zu wiederholen. Alles hängt von der Vorstellungskraft desjenigen ab, der sie zusammensetzt. Was Libera zeigen möchte ist „die potentielle Gefahr, dass ein unschuldiges Kinderspiel pervertiert wird um sich in eine Konstruktion des Bösen zu verwandeln." Das jüdische Museum in New York erwarb dieses Werk im Jahre 1997.Seit Anfang der Neunziger Jahre hat Libera häufig in Europa und den Vereinigten Staaten augestellt: 1992, 1996, 1998 und 2000 im Ujadzdowski-Zentrum für zeitgenössische Kunst in Warschau; 1993 in der Aperto (Biennale Venedig); 1995 im Künstlerhaus Bethanien in Berlin und im Museum of Contemporary Art in Chicago, in São Paulo '96; 2000 im Jeu de Paume in Paris und am Hamburger Bahnhof in Berlin und 2001 im Bunkier Sztuki in Krakau. 2002 wurde er zur Ausstellung Mirroring Evil: Nazi imagery / recent art zum Jewish Museum nach New York eingeladen. Die Serie Positives wird nun, nach ihrer Ausstellung in der Galerie Atlas Sztuki in Lodz, zum ersten Mal ausserhalb Polens gezeigt.

Ausstellungen

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